Widerstand aus der Nachbarschaft
Anwohner der geplanten Omega-Brücke wollen weiter Druck machen gegen das umstrittene Projekt
Gelnhausen-Meerholz (jol). Nach der Entscheidung der Stadtverordneten für den Bau einer Omega-Brücke am Bahnübergang Hailer-Meerholz hat der Main-Kinzig-Kreis das Planungsverfahren wiederaufgenommen. Am Dienstagabend trafen sich mehr als 40 Anwohner der Liebloser Straße und Hindenburgallee im Evangelischen Gemeindezentrum. Dabei machten die Initiatoren Reinhard Simon, Eckhard Scheunemann und Jürgen Fischer klar, dass es weiter Gegenwind für das umstrittene Projekt mit Widersprüchen und Gerichtsverfahren geben wird.
Mit einer Bürgerinitiative und einer Unterschriftenaktion hatten sich im Vorfeld der Planungen zur Beseitigung des beschrankten Bahnübergangs viele Menschen aus Hailer und Meerholz gegen den Bau einer Omega-Brücke ausgesprochen. „Eigentlich ist der Kreis für das Planungsverfahren zuständig. Landrat Thorsten Stolz hat aber gesagt, dass er nichts gegen den Willen der Stadt Gelnhausen unternehmen wird“, erklärte Reinhard Simon, der auch einer der beiden Sprecher der Bürgerinitiative zum Erhalt der K 904 ist. Eine Kommission sollte den Beschluss der Stadtverordneten vorbereiten. Das ganze Prozedere bezeichnete Simon als Farce, da die Entscheidung schon vorher festgestanden habe und die Variante „Kleine Unterführung“ nicht ausreichend geprüft worden sei. „Das wurde uns aber in der Bürgerversammlung versprochen. Und die zugesagte Verkehrszählung hat es auch nicht gegeben“, kritisierte ein Anwohner.
Simon verdeutlichte noch einmal den aktuellen Stand des Planungsantrags. Dabei ging er auf die 14 Meter breite Brücke und die Verbreiterung der Liebloser Straße ein, für die die historische Schlossmauer versetzt werden müsste. An der Kreuzung zur Hindenburgallee müssten mindestens fünf Bäume gefällt werden. „Ich werde nicht verkaufen“, machte der direkte Anwohner Eckhard Scheunemann klar. 58 Quadratmeter müsste er für den Ausbau der Kreuzung abgeben und einen Teil seines Grundstücks für den Bau zeitweise zur Verfügung stellen.
„Wenn der Kreis den Antrag stellt, beginnt das Regierungspräsidium mit dem Planfeststellungsverfahren“, wies Simon auf die Möglichkeiten hin, bei der vierwöchigen Offenlegung im Rathaus einen offiziellen Widerspruch einzureichen. Im Anschluss werde zu einem Erörterungstermin eingeladen, in dem das Regierungspräsidium erklärt, wie es mit diesen Widersprüchen umgeht. Am Ende steht eine Entscheidung, gegen die Klage eingelegt werden kann. „Einige Anwohner sind bereits bereit, diesen Weg zu gehen. Je mehr wir sind, desto weniger Kosten kommen auf jeden Einzelnen zu“, sagte Simon. Wesentliche Argumente seien dabei die Steigerung des Verkehrsaufkommens und die damit verbundene Lärm- und Umweltbelastung sowie der damit verbundene Eingriff in die Natur. Viele rechnen damit, dass die K 904 nach Lieblos zusätzlich ausgebaut wird. Auch das Argument der Stadt, man könne sich die Herabstufung zur Stadtstraße durch eine kleine Unterführung nicht leisten, wollte Simon so nicht gelten lassen. „Die Stadt kann die gleichen Fördergelder beantragen, die auch der Kreis nutzen wird, um die Omega-Brücke zu finanzieren“, erklärte er.
Der Bürgerinitiative für den Erhalt der K 904 sei es nicht gelungen, ein Gespräch mit Verkehrsdezernent Winfried Ottmann zu bekommen. Einen erneuten Versuch bei Landrat Thorsten Stolz wollen die Anwohner aber angehen, um zu zeigen, dass sie mit dem Bau und der damit verbundenen Erhöhung des Verkehrsaufkommens nicht einverstanden sind. Dabei spielt der Faktor Zeit ebenfalls eine Rolle, denn die Bahn hat im Rahmen des viergleisigen Ausbaus der Strecke zwischen Hanau und Gelnhausen einen engen Zeitplan. So kam auch die Frage auf, ob man alleine durch Verzögerungen das Brückenbauwerk verhindern könne. Darauf wollten sich die Initiatoren aber nicht einlassen, sondern lieber mit guten Argumenten noch den Weg zu einer kleinen Unterführung finden, mit der zwar mehr PKW-Verkehr zu erwarten sei, aber dafür keine LKWs zwischen Hailer/Meerholz und Lieblos fahren würden.