GNZ 08.11.23 Gelnhausen/Gründau (mab/mb). Kommt nun der Verkehrskollaps? Wenn der Bahnübergang zwischen Hailer-Meerholz und Lieblos am 21. November geschlossen wird, beginnt in Gelnhausen und der Umgebung ein unfreiwilliges Großexperiment. Die GNZ hat sich umgehört.
2 400 Autos sind täglich auf der Kreisstraße zwischen Gelnhausen und Lieblos unterwegs. Wird der Bahnübergang am Ortseingang von Hailer-Meerholz geschlossen, müssen diese sich andere Wege suchen. Bürgermeister Daniel Glöckner rechnet mit großen Einschränkungen für Autofahrer in und um Gelnhausen. „Dabei geht es um die Ortsdurchfahrt in Hailer und Meerholz, aber auch um die Westspange. Autofahrer, die von einer auf die andere Seite der Stadt gelangen wollen müssen meiner Einschätzung nach zu den Stoßzeiten zehn bis 15 Minuten mehr einplanen“, betont der Rathauschef.
„Dass eine Querverbindung, die über Jahrzehnte bestanden hat, von heute auf morgen wegfällt, stellt schon ein Problem dar“, sagt Christian Litzinger, der Glöckner am 15. November als Bürgermeister beerben wird. „Alle, die ausweichen müssen, werden über die Westspange oder die Bahnhofsiedlung in Niedermittlau fahren.“ Eine Umleitung hält der designierte Bürgermeister für überflüssig. Sinnvoll wäre es indes aus seiner Sicht, die derzeitige Sperrung der Liebloser Straße in Richtung Bahnhof Hailer aufzuheben, wie es der Ortsbeirat jüngst angeregt habe. Wenig optimistisch zeigt sich der Meerholzer Ortsvorsteher Jochen Zahn, bekanntlich ein Gegner der geplanten Omegabrücke. Dabei möchte er sich mit einer Prognose über die unmittelbaren Auswirkungen des geschlossenen Bahnübergangs zurückhalten.
Sorgen bereiten ihm vor allem die Auswirkungen des Brückenbaus und die damit verbundenen Eingriffe im Inneren von Hailer und Meerholz: „Die Staus der vergangenen Wochen wegen des Umbaus der Bushaltestellen lassen erahnen, wie es aussehen könnte, wenn an der Einmündung Liebloser Straße eine Ampelanlage mit dem Bau der Omegabrücke entsteht.“ Letzten Endes sei alles nur Spekulation, meint Zahn. „Ich lasse mich überraschen.“ Gründaus Bürgermeister Gerald Helfrich sagt: „Für diejenigen, die auf die Verbindung angewiesen sind und sie regelmäßig nutzen, ist das eine belastende Situation, insbesondere vor dem Hintergrund des langen Zeitraums der Schließung.“ Welche konkreten Auswirkungen die Schließung des Bahnübergangs auf den Verkehr in Gründau haben wird, lasse sich indes nicht so einfach abmessen.
Helfrich rechnet aber damit, dass der größere Teil der Autofahrer auf die Autobahn als schnellsten Weg ausweichen werde, nur ein kleinerer Teil werde die Landesstraße über Roth/Lieblos beziehungsweise Rothenbergen nutzen. „Die Auswirkungen für Gründau werden daher nicht so vehement sein“, vermutet der Bürgermeister.
Quelle: GNZ vom 08.11.2023