Der MainKinzig-Kreis hat zur Werbung für die Omegabrücke eine Visualisierung auf YouTube veröffentlicht. Dazu nehmen wir Stellung:
Alle Achtung! Da hat sich der MKK ja ein feines Propagandafilmchen drehen lassen: Ganz wunderbar fährt man/frau aus Richtung Meerholz, gleitet über die Verkehrsinsel in die Liebloser Straße, schwebt bis fast an die Bahnstrecke, um freundlich den Radfahrern zuzusehen, wie sie mühelos die Steigung zur 12 m hohen Omegabrücke erklimmen, und dreht sich am Fuß auf der nördlichen Seite angekommen noch einmal, um die sich fantastisch in die Landschaft einfügende Brücke zu bewundern.
TOLL – hat leider nichts mit der Realität zu tun ☹.
Die Maße stimmen hinten und vorne nicht. Das wirft Fragen auf:
- Wo soll der Platz für den großzügigen Fahrradweg herkommen?
- Wird dafür die Schlossmauer auf der ganzen Länge zurückversetzt?
- Oder werden von allen Grundstücken gegenüber 2-3 Meter abgeschnitten und enteignet?
- Wo sind die Schnellfahrgleise, die die Schließung des Bahnübergangs überhaupt nötig machen? Bei 4 Gleisen muss die Brücke länger werden.
Besonders interessant bei dieser Brückenvisualisierung sind die Aspekte, die nicht gezeigt werden:
- Der Blickwinkel von unten. Also vom Schienen- bzw. Straßenniveau der K904 aus gesehen. Die Brücke ist immerhin mehr als doppelt so hoch wie die jetzige Schallschutzmauer, was bei einer Ansicht von oben nicht zu erkennen ist.
- Der Verlauf des Radweges, der abrupt beim Auftreffen auf die K904 endet. Interessent wäre es zu erfahren, wie der weitere Verlauf durch das Kinzigtal geplant ist. Auf jeden Fall müsste er auf die andere Straßenseite geführt werden, da wegen des Panzergrabens und der noch vorhandenen Alleebäume auf dieser Seite kein Platz ist.
- Bei genauem Hinsehen ist deutlich zu erkennen, dass die “Brückenstraße” doppelt so breit ist wie die alte K904. Die muss also verbreitert werden, oder vielleicht doch gleich begradigt? Das bestätigt unsere Erwartungen, dass mit dem Brückenbau die letzte Allee im Kinzigtal und die Kinzigauen endgültig zerstört werden.
Und schlimm werden die Folgen sein, die natürlich auch nicht zu sehen sind:
- Das Chaos an der Einmündung zur Hindenburgallee/Hanauer Landstraße wird unbeschreiblich werden, die Wartezeiten ähnlich den Wartezeiten an der Schranke, was den Zeitgewinn locker wieder auffressen wird.
- Der Stau bis hinunter zur tollen Brücke wird die Luft mit leckeren Abgasen anreichern, besonders die LKW sind beim Anfahren am Berg da nicht knauserig.
- Deshalb wird an dieser Stelle die geplante Ampelregelung installiert werden müssen. Wie sich der Verkehr dann häufig bis weit in die Ortschaften zurückstauen wird, konnte letztes Jahr während der Baustellenphase in Hailer gut beobachtet werden. Zu solch genialer Planung können wir nur gratulieren.
Was bringt die `Verantwortlichen‘ nur dazu, sich den Anwohnern gegenüber so kompromisslos feindselig zu verhalten?
- Den Bürgermeister, der zunächst unsere Forderungen unterschrieben hat, um nach seiner Wahl flugs die Seiten zu wechseln.
- Den Gelnhäuser Obergrünen, der bei der entscheidenden Sitzung im Stadtparlament nicht gegen diese Betonpolitik gestimmt hat.
- Die Ortsvorsteher, die für Argumente nicht zugänglich sind, nur stur der SPD-Parteilinie folgen.
- Die Spitzenvertreter von CDU und FDP, von denen sowieso nur Engagement für ungebremsten Autoverkehr zu erwarten ist.
Ist denn bei den Brückenbefürwortern die Notwendigkeit der Verkehrswende immer noch nicht angekommen? Glauben sie denn immer noch, dass für mehr Individualverkehr die Gesundheit der Anwohner und die Kinzigaue geopfert werden müssen?
Wir können es nicht fassen…