FAKTEN contra BAHNSTEIGGEFLÜSTER
Liebe Hailerer und Meerholzer Mitbürger,
in der Facebookgruppe „Aktuelles in Hailer-Meerholz“ hat ein „Heilo Hailer“ ein übles Pamphlet veröffentlicht, das von Lügen, Verdrehungen und Ignoranz der Tatsachen nur so strotzt: eben ein echtes Märchen.
Alles ist vom Hören-Sagen, wohl ein reines Bahnsteiggeflüster, bei dem durchfahrende Güterzüge und ICEs wesentliche Inhalte verschlucken und den Blick auf entscheidende Fakten verdecken.
Das einzige was dieses Märchen erreichen kann ist, die leise Stimme des Gewissens für so viel unnötige Naturzerstörung zu beschwichtigen und die mahnende Frage: „Was dieses Brücken- und Straßen-Projekt für Hailer und Meerholz in der Zukunft bedeutet“, zu verdrängen.
Deshalb hier ein paar Fakten als Stichpunkte für den „mündigen Bürger“, der sich nicht nur Märchen erzählen lassen möchte:
- Zur Historie, es gab schon vor Jahrzehnten Versuche eine großflächige Überführung der Bahngleise mit Weiterführung der Straße zu einer Autobahnauffahrt auf die A66 quer durch die Kinzigauen durchzusetzen. Dieser Plan, dem Hailer zugestimmt hat, wurde vom Regierungspräsidium Darmstadt, aufgrund starker Beeinträchtigung der Natur, abgelehnt. Genau darauf baut die aktuelle Planung auf (s. Planfeststellungsantrag). Kurzfristig soll es „nur“ eine Bahnüberquerung sein, allerdings mit der langfristigen Option des Ausbaus, d.h. Neubaumöglichkeit der K904. Diese Absicht ist im Planfeststellungsverfahren mehrfach so zu lesen.
- Auch Herr Landrat Stolz hat erklärt, dass nicht vorgesehen sei, die K 904 in den nächsten 5 Jahren auszubauen, für die Zeit danach könne er keine Garantie für den derzeitigen Verlauf der K904 geben.
- Der Verlauf des Fahrradwegs ist für den Ausbau der K904 geplant, er endet nach der Omegabrücke im Panzergraben – Fahrradfahrer müssen also absteigen und die Straße überqueren! Grund: Langfristig ist geplant, die alte K904 als Fußgänger- und Radweg zu definieren – da sie ja den Kreisstraßen-Charakter nicht erfüllt.
- Eine Brücke mit einer 14m-breiten Fahrbahn für 20 Mio. € mündet in eine 4,20-4,50m-schmale kurvige kleine Straße. Welchen Sinn macht das?
Wer die Omega-Brücke will stimmt dem gesamten Ausbau der K904 zu!
Wer sich die Mühe gemacht hat, die Planfeststellungsunterlagen genau zu studieren, kann diese langfristige Zielsetzung nicht überlesen. Wer sich darüber informieren will kann die Planfeststellungsunterlagen unter der Adresse BI.K904@gmx.de anfordern.
- Bauausschuss / öffentliche Informationsveranstaltung
Zeitpunkt der öffentlichen Veranstaltung: Die öffentliche Sitzung des Bauausschusses wurde auf Bitten von SPD, CDU, FDP und Grünen auf einen Termin nach den Bürgermeisterwahlen festgesetzt.
- Beratung des Bauausschusses: In der Bauausschuss-Sitzung wurden die Planfeststellungsunterlagen vorgestellt, die in 2006 veröffentlicht und ausgelegt waren und dem Vorsitzenden des Bauausschusses vom Regierungspräsidium Darmstadt bereitgestellt wurden. Es gab keine neueren Planungen, als die Planfeststellungsunterlagen, die der MKK bzw. Hessen Mobil am 22.11.2017 vorstellte – dies behaupteten zumindest die allein für die Planung zuständigen Herren Zach vom MKK und Jürgen Heiß von Hessen Mobil, sowie Herr Bert Bohlmann, Vertreter der Deutschen Bahn.
- Kommission zur Entscheidungsmatrix: Zur Erörterung der Planungsunterlagen wurde eine Kommission ins Leben gerufen, die aus jeweils einem Fraktionsmitglied der gewählten Parteien des Stadtparlamentes, der Stadtverordnetenvorsteherin, dem Bürgermeister sowie den Ortsvorstehern von Hailer und Meerholz, als auch einem Mitglied der bestehenden BI bestehen sollte.
Die tatsächliche Zusammensetzung der Kommission entsprach nicht diesem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Dezember 2017. Mit Hilfe des Paragraphen 72 der Hessischen Gemeindeordnung wurden noch drei erklärte Brückenbefürworter aus dem Magistrat als Mitglieder benannt. So wurde schon bei der Zusammensetzung der Kommission die Mehrheit für die Omega-Brücke gesichert. Wieso diese Zusammensetzung eine Mehrheit der Brückengegner bedeutet hätte ist nicht zu erkennen. Trotzdem haben das Kommissionsmitglied und FDP-Fraktionsvorsitzender Henrik Silken u.a. noch schnell die BI der sogenannten Vernunft gegründet, damit die Übermacht der Naturverächter noch größer wurde.
- Feuerwehr: Es gibt eine klare Anordnung des obersten Dienstherrn der Feuerwehr, dass die Röther Feuerwehr bis zur Bahnlinie ihren Zuständigkeitsbereich hat. Wie ist es denn bei Hochwasser?
Der Flugplatz wäre gut über die zukünftige „Noll-Brücke“ erreichbar, viel besser und schneller aber durch die Feuerwehr Gelnhausen Mitte.
Die Zufahrtswege im Kleingartengebiet sind gar nicht für so große Löschfahrzeuge ausgelegt, die nicht auch durch eine kleinere Unterführung fahren könnten.
- Hydrogeologisches Gutachten / Eingriff in das Grundwasser:
Auszug aus dem Gutachten: „Die Grundwasserfließrichtung ist die meiste Zeit parallel (nord-süd) zum Bauwerk einer Unterführung ausgerichtet, so dass es kaum zu einem Aufstau und zu Absenkungen im Grundwasserleiter kommen dürfte. Die Wassergewinnung ist dadurch – auch bei hoher Förderung – nicht beeinträchtigt.“
Die Dämme der Omegabrücke und damit verbunden Verdichtungen laufen aber im Gegensatz zu einer Unterführung quer zu den Grundwasserleitern und könnten somit zu einem Aufstau führen!
Ein Risiko für Trübung besteht während der Grabungen bzw. dem Einsetzen der 16 Stützpfeiler für die Brücke. Nur für diese Arbeiten ist eine Bau-Zeit von 6 Monaten geplant. Dann steht aber noch lange keine Brücke!
- Notwendiger Abriss von Häusern: hat nichts mit den aktuellen Möglichkeiten einer Unterführung zu tun!
- Unterschriftenliste: allen Einwohnern des Pflegeheimes ein Stimmrecht durch eine Unterschrift abzusprechen, ist infam. Es wurden keine Unterschriften im Pflegeheim gesammelt. Die Unterschriftenliste wurde von der Stadt entgegengenommen und gegengezählt, wobei die beauftragten Mitarbeiter der Stadt mehr als 300 Stimmen von Hailerer und Meerholzer Bürgern „übersehen“ haben, z.B. die Unterschrift des Bürgermeisterkandidaten J. Zahn. Es waren letztendlich mehr als 2000 Stimmen von Bürgern aus Gelnhausen gegen die Omega-Brücke. Wohl mehr als für die Brücke, sonst hätten die Brückenfreunde sicherlich das Ergebnis ihrer Unterschriftensammlung bekanntgegeben.
- Fahrt nach Gründau/Lieblos bzw. Roth: ist mit nur 3-5 Min. Zeitverzögerung über die neugebaute Brücke in Niedermittlau möglich. Wir sind nicht von den Ortschaften Lieblos/Roth abgeschnitten. Wie Straßenplaner des MKK äußerten, ist das Argument „notwendige schnelle Zufahrt nach Lieblos bzw. Roth“ ein Luxusproblem!
- Kreuzung Hindenburgallee / Liebloser Straße: laut Planfeststellungsunterlagen ist von Hailer kommend eine Abbiegerspur geplant – beschrieben sind 3 Bäume, in der Skizze gezeichnet sind es 5 – 6 Bäume!!!! die gefällt werden sollen.
Von Meerholz kommend müssen Bäume (in der Skizze gezeichnet sind es 2 – 3 Bäume) zur besseren Einsicht weichen.
In der Baufläche der Straße incl. Fahrradweg sind Grundstücke von Anliegern in den Planungsunterlagen eingeplant! Wenn die Straße komplett verbreitert werden soll, von wo soll denn sonst die Fläche für die Straßenverbreiterung genommen werden?
- Der Grünstreifen mit Sträuchern von max. 50 cm an der Straße entlang, kann mitnichten den hohen Flächenverbrauch und die erhebliche Naturzerstörung von 8,18 ha, mit einer unvermeidlichen Neuversiegelung von 5.000 qm durch Bodenaufträge und Verdichtung im Bereich der Böschungen, Dämme der Omegabrücke (Quelle Planfeststellungsunterlagen), ersetzen.
- Demokratische Grundregeln und getroffene Absprachen
gebrochen:
Im Stadtparlament vereinbarten die Fraktionen, intern über die Matrix zu beraten. Auch die Ortsbeiräte in Hailer und Meerholz sollten noch einmal eingeschaltet werden.
Beides fand nicht statt!
Stattdessen stellten SPD, CDU und FDP für die Stadtverordnetenversammlung im November 2018 zunächst einen Antrag zum Erhalt der K 904, gegen den keiner etwas haben konnte, um dann am Abend der Stadtverordnetensitzung durch einen Änderungsantrag der FDP-Fraktion kurzfristig eine Entscheidung für eine Omega-Brücke zu beantragen und mit Fraktionszwang die Omega-Brücke durchzudrücken.
Oder wie darf das Bedauern des Hailerer Ortsvorstehers gewertet werden, der als Stadtverordneter für die Brücke gestimmt hat, obwohl er als Ortsvorsteher übergangen wurde.
Der Appell des Hailerer Ortsvorstehers „Es auf sich beruhen zu lassen – weil man es nicht mehr ändern kann!“ zeugt nicht von Durchsetzungskraft bzw. -willen, oder meint er gar nicht was er sagt?
Fühlen Sie sich durch solch ein Verhalten unserer Mandatsträger gut vertreten?
Weitere Informationen gibt es auf www.bahn-uebergang.de